Yoga lehrt uns, die Perspektive zu verändern, und in den Modus des Beobachtens zu wechseln. So entsteht eine neue Geisteshaltung.
So oft werden wir mit unseren Sinnen und der Aufmerksamkeit in die Welt nach außen gezogen – weg von uns selbst. In der Yogapraxis erinnern wir uns daher regelmäßig daran, unseren Geist zu ermutigen, den Weg wieder zurück zu gehen, und in das innere Wahrnehmen einzutauchen.
Indem wir die Aufmerksamkeit des Geistes nach innen führen, darf ein heilsamer Abstand zur Welt und ihren Stressoren entstehen. Das Zurückziehen der Aufmerksamkeit nach innen schult und fokussiert unseren Geist. Aus diesem Fokus kann ein konzentratives Beobachten entstehen – beispielsweise durch das bewusste Verfolgen und Fühlen der Atmung.
Und aus diesem wertfreien Beobachten darf sich Schritt für Schritt eine innere Ruhe des Geistes entfalten, indem es letztendlich gelingt, ihn aus der Rolle des Beobachtens zu lösen, und in die klare und wachsame Ruhe des Geistes einzutauchen.
Wir führen also die Perspektive der Wahrnehmung von außen nach innen, dort in die Rolle des Beobachtens, und schließlich in die innere Ruhe und Klarheit.
Eine andere Perspektive wird uns in der körperlichen Praxis begegnen, da wir die gewohnte Wahrnehmung der Welt mit dem Handstand umdrehen werden.
Ich habe eine Reihe von Beiträgen zusammengestellt, die Informationen über den unteren Rücken geben und konkrete Übungen vorstellen, welche helfen können, den Bereich des unteren Rückens zu mobilisieren und zu entstauchen. Ziel soll es sein, zu mehr Wohlbefinden in der Lendenwirbelsäule zu gelangen und praktische Ideen für Alltag und Beruf zu bekommen.
Nun stelle ich Ihnen Übungen und Ideen vor, die Sie am Boden in der Bauchlage oder Rückenlage durchführen können. Hierzu sind eine weiche Unterlage, beispielsweise ein Teppich oder eine Matte, sowie etwas Zeit und Ruhe sehr zu empfehlen.
Übungen für den unteren Rücken im Liegen
Die nachfolgenden Übungen sind Anregungen, wie Sie den unteren Rücken entlasten und mobilisieren können. Sie sind insbesondere für die Abendstunden geeignet, um dem Rücken die Möglichkeit eines sanften Ausgleichs zu den Alltagshaltungen zu schenken, die tendenziell durch einseitige (Fehl)haltungen und Bewegungsmangel gekennzeichnet sind.
Bitte machen Sie die Übungen nur mit, wenn Sie keine akuten Beschwerden in der Lendenwirbelsäule oder beispielsweise einen Bandscheibenvorfall haben, der Sie in der Beweglichkeit des unteren Rückens beeinträchtigt.
Aus der Bauchlage den Oberkörper aufrichten
Die nachfolgende Haltung ist gut geeignet, um dem Rücken eine entspannte Rückbeuge zu schenken und die Vorderseite des Körpers zu entfalten.
In den normalen und gewohnten Alltagshaltungen sowie besonders dann, wenn wir am Schreibtisch sitzen, neigt der Oberkörper zu einem Rundrücken. Der untere Rücken wird nach hinten weggeschoben und die Muskulatur in diesem Bereich gedehnt, was nach einiger Zeit zu Verspannungen und Verkrampfungen im Bereich der Lendenwirbelsäule führen kann. Ebenso verengt sich die Vorderseite des Körpers, weshalb die Atmung nicht sonderlich tief und frei fließt.
Damit der untere Rücken seine natürliche, nach innen gewölbte Form wieder annehmen sowie die Lungen sich entfalten und ausweiten kann, wird im Yoga diese Haltung praktiziert:
Legen Sie sich lang ausgestreckt auf einer weichen Unterlage und auf dem Bauch ab. Richten Sie nun den Oberkörper aus der Kraft der Rückenmuskuatur auf und schieben Sie die Unterarme nach vorne. Die Ellenbögen dürfen dabei gerne vor den Schultern sein, damit die Rückbeuge nicht zu intensiv wird und der untere Rücken sich frei und lang anfühlen kann.
Falls das Gefühl auftaucht, dass sich der untere Rücken geklemmt anfühlt, dann schieben Sie bitte unbedingt das Steißbein des Beckens weiter nach hinten und senken den Oberköper ein Stück in Richtung des Bodens ab.
Sofern es sich im Rücken gut und befreiend anfühlt, können Sie gerne zwischen 1-5 Minuten in dieser Haltung verweilen. Als Ausgleich schieben Sie sich in den Vierfüßler und darüber in das Kind, indem Sie das Becken in Richtung der Fersen senken, um sich auf den Oberschenkeln ablegen zu können (Die genauere Beschreibung der Haltung finden Sie weiter unten). Verweilen Sie auch in dieser ausgleichenden Haltung mehrere Minuten.
Auf dem Rücken mit den Beinen pendeln
Diese Übung ist hervorragend dafür geeignet, der Lendenwirbelsäule sanfte und mobilisierende Bewegungen zu schenken. Gerade nach einem anstrengenden Tag entsteht häufig das Gefühl, dass der untere Rücken klemmt. Um ihm wieder mehr Lebendigkeit zu schenken, legen Sie sich bitte auf den Rücken, stellen die Füße auf und schlagen ein Bein über das andere.
Mit diesem “Kniestapel” können Sie sanft zu den Seiten pendeln, um dem Rücken angenehme Bewegungen zu schenken. Gerne auch mit dem Kopf mit kleinen Bewegungen entgegengesetzt mitschwingen, damit der Nacken wieder beweglich und durchlässig wird. Sofern es sich für den Rücken gut anfühlt, können Sie die Knie auch ausladender und weiter nach außen pendeln lassen oder auf einer Seite eine kleine Pause einlegen und die Drehung in der Wirbelsäule spüren.
Wechslen Sie nach einiger Zeit die Verschränkung der Beine und schlagen Sie das andere Knie über. Als kleinen und ruhigen Ausgleich können Sie gerne beide Füße wieder abstellen, danach die Knie zum Oberkörper führen und die Knie umarmen.
In der Rückenlage die Knie umarmen
Eine ganz einfache Möglichkeit, den Rücken zu entstauchen, ist folgende: Sie legen sich auf den Rücken und ziehen beide Knie zu sich heran. Nun umarmen Sie die Knie.
Können Sie spüren, wie der untere Rücken sanft zum Boden gleitet? Diese Haltung wirkt sehr schön und angenehm für die Lendenwirbelsäule, die auf sanfte Weise etwas verlängert und auseinandergezogen wird.
Insbesondere am Abend kann ich diese Haltung empfehlen. Das Dehnen des Rückens und der Bandscheiben wirkt häufig wirklich befreiend.
Den Oberkörper aus dem Vierfüßler ablegen
Unterpolstern Sie bitte Ihre Knie, holen Sie sich ein weiches Kissen für den Kopf und kommen Sie in den Vierfüßler. Von hier aus legen Sie die Unterarme am Boden ab und wandern mit den Armen nach vorne.
Das Ziel ist es, den Brustkorb in Richtung des Bodens fließen zu lassen und mit dem Rücken auf angenehme Weise einzusinken. Den Kopf legen Sie bitte bequem ab, ebenso die Arme.
Verweilen Sie in dieser Haltung für ein paar Minuten und so lange es sich im Rücken angenehm anfühlt – und der Nacken nicht staucht. Kommen Sie danach wieder zurück und spüren Sie das neue Gefühl im Rücken und in der Körpervorderseite.
Aus dem Sitzen nach vorne ablegen
Diese Haltung ist ein wunderbarer Ausgleich zu den oben genannten Übungen und hat ebenfalls die Wirkung, der Wirbelsäule mehr Länge und Entspannung zu schenken. Sie wird das “Kind” genannt.
Schieben Sie bitte aus dem Vierfüßler Ihr Becken in Richtung der Fersen, damit Sie sich mit dem Oberkörper auf den Oberschenkel ablegen können. Lassen Sie die Stirn auf ein Kissen sinken und legen Sie die Hände nach hinten neben dem Körper ab. Entspannen Sie die Schultern, sodass die Schultergelenke nach unten in Richtung der Erde fließen können.
Spüren Sie, wie sich mit jeder Einatmung die Wirbelsäule entfaltet und sich der Rücken verlängert? Verweilen Sie so lange in der Haltung, wie es sich angenehm und entspannend anfühlt.
Video mit Übungen gegen einen verspannten Rücken
Fazit
Mein Ziel war es, Ihnen mit dieser Serie einige Ideen an die Hand zu geben, wie Sie Ihrem Rücken im Alltag oder auf Arbeit etwas Gutes tun können, sodass sich die Beschwerden lindern können, die ein verklemmter und gestauchter unterer Rücken mit sich bringt.
Wenn Sie genauere und gezieltere Informationen wünschen, oder ergänzende Tipps und Anregungen haben, dann schreiben Sie mir bitte. Ich freue mich über Ihre Nachricht.
PS: Diese Übungen sind selbstverständlich nur dafür gedacht, um den alltäglichen Beschwerden entgegenzuwirken. Bitte wenden Sie sich bei klinisch relevanten Erkrankungen, akuten Schmerzen oder starken Bewegungseinschränkungen unbedingt an Ihren Arzt!
Einmal innehalten und sich besinnen – einmal Zeit finden und der inneren Stimme lauschen – der Intuition vertrauen – einen anderen Blickwinkel finden. Nicht nur mit dem Verstand und der Rationalität die Welt erklären, sondern sich auch einmal von den Gefühlen und der Fantasie leiten lassen: Das ist Ājñā cakra.
Hier findest du eine Übersicht mit den zentralen Eigenschaften, Funktionen und Dysfunktionen des sechsten cakrasĀjñā. Ich werde Techniken für die Yogapraxis benennen, Tipps für den Alltag und Anregungen zur eigenen Meditation geben.
Die Eigenschaften von Ājñā cakra
Wir können auf hervorragende Weise unsere Welt und ihre Erscheinungen wissenschaftlich erklären und rational begründen. Doch ist der Zugang des Verstandes die einzige Möglichkeit, sich unserer Welt anzunähern und sie zu ergründen?
Wie steht es um all die Dinge jenseits der Ratio – unseren Gefühlen, unserer Innenwelt, unseren inneren Bildern und der Intuition? Diesen Fragen geht dieses cakra nach.
Eigenschaft
Beschreibung
Name
Ājñā cakra
Übersetzung
Ājñā = Das endlose Wissen
Element
(keins)
Farbe
silber
Lokalisation
Nasenwurzel
Grundeigenschaft
sattva (Klarheit, Güte, Harmonie)
Planet
Saturn
Nahrung
Fasten
Verb
sehen
Duft
Magnolia
Die zentrale Eigenschaft dieses cakras ist die Frage nach dem Zugang zur Intuition und den inneren Stimmen/Bildern. Die Intuition gilt als die Verschmelzung zwischen der Rationalität des Verstandes und dem diffusen “Bauchgefühl”.
Das cakra möchte einen Zugang zur Innenwelt eröffnen und der Sprache der Seele lauschen. Denn sehr häufig sind wir mit den Sinnen nur nach außen orientiert, um den Anforderungen gerecht zu werden, die an uns gestellt werden und um auf die Außenwelt reagieren zu können. Doch genau so, wie eine Verbindung mit der Außenwelt hergestellt werden kann, kann auch der Kontakt zur Innenwelt aufgenommen und eine Innenschau eröffnet werden.
Dysfunktionen
Die Qualitäten des Ājñā cakras sind die Orientierung auf die Innenwelt und die damit einhergehende Sicht auf die innere Weisheit. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:
Augenprobleme
Kopfschmerzen
Albträume
Aberglauben
Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens
Schwierigkeiten des Lernens und Erinnerns
Mangel an Vorstellungskraft und Intuition
Gleichgewichtsprobleme
Tinitus
Zentrale Themen von Ājñā
Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:
Intuition als Verschmelzung von Verstand und Gefühlen
Intuition als Sprache, in der die Seele kommunizieren kann
Tiefe innere Stimme und Weisheit
Erkenntnis einer “höheren” Wirklichkeit über das Alltagsbewusstsein hinaus
Selbsterkenntnis
Inneres und äußeres Gleichgewicht
Lernen und Gedächtnis
Träume und deren Bilder
Techniken für Yoga und den Alltag
Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:
Alle Gleichgewichtshaltungen, wie Beispielsweise der Baum Vṛkṣāsana, der Tänzer Naṭarājāsana oder der 3. Held Vīrabhadrāsana III
Die Haltung des Kindes Bālāsana und Dharmīkāsana
Übungen für die Augen – z.B. wechselnde Fokusierungen des Blicks
Meditationstechnik Trataka mit dem Beobachten einer Kerzenflamme
Nasenwechselatmung
Konzentrations- und Visualisierungsübungen in der Meditation
Yogapraxis mit geschlossenen Augen
Für den Alltag können sinnvoll sein: Das Beschäftigen mit religiösen und philosophischen Schriften, die Auseinandersetzung mit den Träumen, Meditationen und Ruhepausen, sich selbst Geschichten ausdenken, Fantasy-Literatur und Märchen lesen.
Meditation für Ājñā cakra
So wie die Augen nach außen schauen und die Umwelt wahrnehmen können, so können die geschlossenen Augen symbolisch auch nach innen sehen, und die Innenwelt beobachten. Lasse die Augen daher sanft zufallen und tauche einen Moment in deine innere Welt ein.
Hast du einen Ort, zu dem du gerne hingehst, wenn du für dich allen sein und neue Kraft tanken möchtest? Vielleicht ist das ein Ort, den es wirklich gibt – oder ein Ort, der in deiner Fantasie existiert: Eine Lichtung im Wald, eine schöne Wiese, ein kleiner Hügel oder der Strand am Meer.
Stell dir vor, du sitzt jetzt an diesem Ort. Richte es dir hier bequem ein und spüre den Boden unter dir – spüre, wie weich er ist und sanft nachgibt. Wie fühlt sich der Boden unter dir an? Ist das eine Wiese oder ist es Sand? Und wenn du um dich herumschaust, was kannst du hier sehen? Sind da Blumen, die blühen, oder Gräser? Welche Qualität hat die Luft um dich herum und wie riecht sie? Wenn du weiter in die Ferne schaust, was siehst du hier?
Kannst du die Sonne auf deiner Haut spüren, wie sie dich angenehm wärmt? Spürst du den sanften Windhauch, der deine Haut zart streichelt? Genieße es, hier zu sein, umgeben von der wunderschönen Natur.
Beobachte eine Weile, was an Bildern und Stimmen in dir entsteht – und begegne dem mit einem offenen Herzen. Lass dich überraschen, was in dir entsteht.
Folgende Anregungen sind für die Meditation hilfreich:
Wie häufig oder wie selten gelingt es dir, dich einen Moment zu sammeln und nach innen zu schauen? Bist du nur nach außen orientiert, um zu funktionieren und den Anforderungen gerecht zu werden, die an dich gestellt werden? Oder nimmst du dir auch manchmal eine kleine Auszeit, um auf deine eigenen Bedürfnisse und deine innere Stimme zu hören?
Wenn du in dich hineinspürst – was begegnet dir dort: Die Erschöpfung? Die Unruhe? Der unablässige Strom der Gedanken? Die Leere? Die Ruhe? Kannst du überhaupt eine Verbindung zu dir selbst herstellen und erlaubst du es, dir selbst zu begegnen?
Versuche dem, was in dir auftaucht, einfach nur zu begegnen und es wahrzunehmen – ohne eine Wertung zu treffen. Denn so, wie du dich momentan fühlst, darfst du dich ab und zu auch fühlen. Das Wesentliche der Augen ist, dass sie keine Wertung vornehmen, denn das ist die Aufgabe des Verstandes. Und wenn du das, was du beobachtest nicht wertest, dann erlangt es auch keine große Bedeutung.
Fazit
Unsere Intuition ist die innere Stimme der Weisheit – und somit ein wertvoller Ausgleich zu der Rationalität der Welt. Wir sind es gewohnt, alles zu begründen, zu hinterfragen, zu erklären und wissenschaftlich zu deuten. Doch ist dies wirklich der einzige Zugang und die einzige Sichtweise auf die Eigenschaften unserer Welt? Gibt es vielleicht Dinge, die wir nicht rational und über die Logik erklären können – beispielsweise unsere Gefühlswelt, unsere Liebe, oder unsere innere Weisheit, die schon lange die “richtige” Antwort auf die Fragen unseres Verstandes kennt?
Die Kommunikation erlaubt uns, eine Verbindung zwischen uns selbst und unserer sozialen Umwelt aufzubauen. Wir können unsere Gefühle und Gedanken, unsere Wünsche und Vorstellungen mitteilen – und so Einfluss auf unsere Mitmenschen nehmen. Diese Fähigkeit des wechselseitigen Austauschs ist die Eigenschaft von Viśuddha cakra.
Mit diesem Beitrag stelle ich das fünfte cakra vor, Viśuddha cakra. Ich werde Techniken für die Yogapraxis benennen, Tipps für den Alltag und Anregungen zur eigenen Meditation geben.
Die Eigenschaften von Viśuddha cakra
Eine herausragende Fähigkeit ist die Kommunikation mit unseren Mitmenschen. Wir können eine Verbindung mit Anderen aufbauen, uns wechselseitig austauschen und zu einer sozialen Gemeinschaft werden.
Doch wie gut gelingt es uns, unsere Bedürfnisse, Wünsche und Ziele zu kommunizieren? Welche Qualität hat unsere Kommunikation? Diesen Fragen geht dieses cakra nach.
Eigenschaft
Beschreibung
Name
Viśuddha cakra
Übersetzung
Viśuddh = Das, was gereinigt wird
Element
Raum
Farbe
violett
Lokalisation
Schildknorpel
Grundeigenschaft
sattva (Klarheit, Güte, Harmonie)
Planet
Merkur
Nahrung
Obst
Verb
kommunizieren
Duft
Salbei
Die zentrale Eigenschaft dieses cakras ist auf die Fähigkeit des Kehlkopfes bezogen, mittels Schwingungen der im Kehlkopf verorteten Stimmbänder einen Klang zu erzeugen. Dieser Klang wird zur Stimme moduliert, wodurch Töne an die Umwelt abgegeben werden und schließlich in Form des Sprechens oder Singens kommuniziert werden kann.
Der Kehlkopf ist im Hals verankert, der wiederum von den umgebenden Muskeln des Schulter-Nacken-Bereiches beeinflusst wird. Daher wird dieses cakra auch mit den Schultern und dem Nacken in Verbindung gebracht.
Dysfunktionen
Die Qualitäten des Viśuddhacakras sind die Qualität der zwischenmenschlichen Kommunikation, als auch die Konstitutionen von Vokaltrakt und Schulter-Nacken. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:
Erkältungskrankeiten
Entzündungen der Kiefernebenhöhlen und des Kehlkopfs
Heiserkeit durch Überanspannung der Stimmbänder
Verspannungen in Schultern und Nacken
Überspannung der Kiefermuskulatur
Schwierigkeiten, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken
Unfähigkeit zur Gewaltfreien Kommunikation
Geringer Bezug zu Wahrheit und Wahrhaftigkeit
Kein Bezug zum Singen
Zentrale Themen von Viśuddha
Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:
Verbindung zu sich selbst herstellen
Verbindung zu den Mitmenschen aufbauen
Kommunikation von Bedürfnissen, Wünschen, Informationen
Sprachen lernen
Singen
Techniken für Yoga und den Alltag
Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:
Alle Mobilisierungen für Schultern, Nacken und Halswirbelsäule
Für den Alltag bieten sich Übungen zum Kräftigen und Entfalten der Stimme an, Stimmübungen mit Vokalen und Mantras, das Teilnehmen am Musikunterricht, gemeinsames Singen im Chor oder das Erlernen von Fremdsprachen.
Meditation für Viśuddha cakra
Für den Sitz ist es gut, den Kopf auf der Halswirbelsäule auszubalancieren. In der Regel ist der Kopf eher nach vorne geschoben und kann daher durchaus sanft nach hinten verlagert werden. Dabei sollte das Gefühl entstehen, dass der Kopf auf der Halswirbelsäule “ausbalanciert” ist und somit der Nacken frei von Anspannungen werden darf.
Der Halsbereich übt eine wichtige Funktion aus: Er ist eine Brücke zwischen Kopf und Körper. Diese Verbindung beinhaltet die zentralen Kanäle des Körpers – die Luftröhre, die Speiseröhre, die Wirbelsäule sowie das Rückenmark. Insofern kein äußerer Druck über Verspannungen des Schulter-Nacken-Bereichs auf den Halsbereich ausgeübt wird, können diese Kanäle frei funktionieren.
Ebenso sind die Stimmbänder im Halsbereich verankert. Die Stimmbänder werden durch den Luftstrom in Schwingungen versetzt und erzeugen einen Klang, der über das Ansatzrohr und den Vokaltrakt zu Tönen moduliert und mittels der Sprechwerkzeuge zur Stimme geformt wird. Für eine gesunde und ökonomische Stimme ist es daher ebenfalls von zentraler Bedeutung, dass der Halsbereich frei von Anspannungen ist.
Folgende Anregungen sind für die Meditation hilfreich:
Der Hals stellt eine Verbindung zwischen Kopf und Körper her. Doch wie gut ist bei dir selbst diese Verbindung? Gelingt es dir, die Bedürfnisse deines Körpers wahrzunehmen? Gelingt es dir, deine Gefühle wahrzunehmen?
Wie gut kannst du deine Gefühle und Emotionen, deine Stimmung und deine Gedanken an deine Mitmenschen kommunizieren und ihnen mitteilen? Welche Qualität hat deine Kommunikation – ist sie fordernd, unkonkret, zielgerichtet, bestimmend, gewaltfrei, …? Wie gut kannst du dich ausdrücken? Wie gut kannst du deine Bedürfnisse artikulieren?
Fazit
Über unsere Stimme können wir unsere zwischenmenschlichen Beziehungen zu den Kommunikationspartnern weiterentwickeln. Doch welche Qualität hat diese Kommunikation nach außen – und wie gut kommunizieren wir nach innen zu unserem Körper und dem Geist? Können wir eine Wertebeziehung aufbauen, die auf den Prinzipien der Gewaltlosigkeit, der Richtigkeit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit beruht?
Yoga hinterfragt die Beziehung des Einzelnen zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen. An zentraler Stelle steht hierbei der liebevolle, anerkennende und gewaltfreie Umgang mit sich und seiner Umwelt. Denn erst dann, wenn wir in einer respektvollen wechselseitigen Verbindung stehen, kann der Weg des Yoga vorangehen und zu etwas Bedeutenderem werden, als nur einem körperlichen Fitnessprogramm.