Der zweite Teil meiner Reise durch die cakras führt zu Svādhiṣṭhāna cakra. Ich möchte dessen Eigenschaften und seine thematische Verortung hervorheben und die physischen und psychischen Dysfunktionen beschreiben. Mache ich auch mit den Techniken für Yoga und den Alltag vertraut, um dieses cakra auszugleichen.
Heute möchte ich weitere Informationen über das zweite zentrale cakra des menschlichen Körpers geben und Svādhiṣṭhāna in seinen Qualitäten und Eigenschaften etwas ausführlicher beleuchten.
Die Eigenschaften von Svādhiṣṭhāna cakra
Bei Svādhiṣṭhāna handelt es sich um eine Eigenschaft, die uns weg von der zentrierenden Kraft und der Erdung des Mūlādhāra führt – und eine neue Qualität aufzeigt: Die Lebendigkeit des Körpers und dessen überragende Fähigkeit, sich der Umwelt und den Herausforderungen anzupassen.
Eigenschaft | Beschreibung |
Name | Svādhiṣṭhāna cakra |
Übersetzung | Svā = eigen, dhiṣṭhāna = Mitte |
Element | Wasser |
Farbe | orange |
Lokalisation | Kreuzbein / Iliosakralgelenk |
Grundeigenschaft | tamas (erdend, schwer) |
Planet | Mond |
Nahrung | Alles Flüssige – Suppen, Säfte, Tee, Wasser |
Verb | fühlen |
Duft | Ylang-Ylang |
Der wichtigste Ansatz in der Analyse dieses cakras liegt darin, den menschlichen Körper und das Leben allgemein als ein flexibles und anpassungsfähiges System zu verstehen. In der Natur ist dieses Äquivalent das Wasser – es ist eines der stärksten Elemente überhaupt, denn es hat unsere Natur wie kein zweites Element im Laufe der Erdgeschichte verändert und geformt.
Einerseits ist Wasser fließend und weich, andererseits besitzt es so viel Kraft, dass es Täler formt und das Gleichgewicht unsere Planeten beeinflusst. Wenn du schon einmal den Niagara Wasserfall oder die Iguazú-Wasserfälle zwischen Brasilien und Argentinien besuchen konntest, dann hast du eine sehr deutliche Idee von der Kraft dieses Elementes.
Dysfunktionen
Die Qualitäten dieses cakras sind Bewegung und Veränderung. Im Laufe unseres Lebens nehmen diese Qualitäten mehr und mehr ab – von der Lebendigkeit und Bewegungsfreude eines Kindes verändern wir uns in Richtung der Ruhe und Bewegungslosigkeit. Doch Leben heißt, sich zu bewegen und zu verändern. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:
- Versteifung des Skeletts und der Gelenke
- Arthrose und Arthritis
- Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbelbereich
- Emotionale Labilität
- Panikattacken
- Extreme Ängstlichkeit
- Verhaftung in den Alltagsroutinen
Zentrale Themen von Svādhiṣṭhāna
Die Fähigkeit zur Veränderung sind die grundlegenden Eigenschaften – und des Weiteren:
- Beweglichkeit und Flexibilität des Körpers
- Beweglichkeit der Hüftgelenke
- Flexibilität des Geistes
- Offenheit für Neues, jenseits der gewohnten Routinen
- Verbindung zur Gefühlswelt und den eigenen Emotionen
Techniken für Yoga und den Alltag
Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:
- Alle kriyas (Übungen des Körpers in Verbindung mit der Atmung), wie z.B. die Tigeratmung viyāgrah prāṇāyāma)
- Weicher, fließender Atem in Koordination mit geschmeidigen Körperbewegungen
- Dehnungen und Öffnungen der Hüfte (z.B.upavista koṇāsana, parivṛtta pādottānāsana, intensive Vorbeuge in der Schrittstellung parsvottanāsana, halbe Taube ardha kapotāsana)
- Alle Sitzhaltungen im Schneidersitz (z.B. baddha koṇāsana, gomukhāsana, padmāsana, siddhāsana)
Im Alltag erweisen sich als sinnvoll: Viel Kontakt zum Wasser – beispielsweise durch Baden und Schwimmen, Spaziergänge am See, viel Trinken, Aromabäder, duftende Körperöle, kreative Hobbys wie Bildende Künste, Tanzen, Tantra.
Meditation für Svādhiṣṭhāna cakra
Gut geeignete Haltungen für die Meditation sind das Sitzen auf dem Boden mit entsprechendem Sitzkissen sowie die Rückenlage. Wesentlich für dieses cakra ist, dass die jeweilige Pose sich nicht fest oder verkrampft anfühlen soll. Das bedeutet für den Sitz: Er sollte aufrecht sein und sich über einen entspannten Muskeltonus gleichzeitig bequem anfühlen.
Folgende Ideen sind für die Meditation hilfreich:
Wenn du dich an deine erste Yogastunde erinnerst – hattest du da schon die Flexibilität des Körpers, wie sie jetzt ist? Oder als du mit dem Sport begannst, war es damals schon so leicht, wie es sich jetzt anfühlt? Der Körper mit dem Skelett und den Muskeln passt sich allen Herausforderungen an.
Dort, wo Bewegung ist, ist auch das Leben – Leben ist Bewegen. Und so, wie die Natur jedes Jahr von Neuem in die Wachstumsperiode kommt, so ist auch diese Energie des “Wachsens” in jedem Lebenwesen vorhanden, auch in uns. Letztendlich ist die Grundvoraussetzung für einen gesunden Körper, dass er sich bewegen kann – denn wir sind für Bewegungen geschaffen.
Auch der Geist braucht ebenso wie der Körper die Flexibilität. Möchtest du wachsen, dich verändern, oder in deiner gewohnten Komfortzone bleiben? Wie weit bist du bereit, über dich hinaus zu wachsen und offen für das Neue zu sein? Es ist zwar einfach, in der bekannten und bequemen Routine zu verweilen, doch du hast das Potential, dich zu entfalten. Dafür brauchst du Mut, um alte Muster zu durchbrechen und Ängste und Hindernisse überwinden zu können. Letztendlich entscheidest du selbst, wie weit du wachsen möchtest. Und dieses Wachstum braucht Zeit, Geduld und Liebe, bis das Neue sichtbar wird.
Fazit
Das Svādhiṣṭhāna cakra stellt die Flexibilität in den Mittelpunkt. Einerseits verändert sich im Laufe des Lebens der eigene Körper, und andererseits sucht auch der Geist nach Veränderungen und neuen Herausforderungen. Wenn wir diese Veränderungen zulassen und offen für das Unbekannte sind, dann entsteht auch die Chance des persönlichen Wachstums und der Weiterentwicklung.
Wie geht es dir dabei, wenn du dich diesen Fragen näherst? Welchen Zugang hast du selbst zu diesem cakra?