In diesem Artikel beschreibe ich Mūlādhāra cakra, seine Eigenschaften, die zentralen Themen, erkennen körperliche und geistige Dysfunktionen und nutzen Yogatechniken für die Aktivierung dieses cakras. Weiterhin stelle ich Ideen für die Meditation vor.
In einem vorherigen Artikel bin ich auf die Fragen eingegangen, was cakras überhaupt sind, welche Rolle sie im Yoga spielen und welche Qualität sie beinhalten. Kurz zusammengefasst handelt es sich im Wesentlichen um bestimmte Referenzpunkte des Körpers, die mit zentralen Qualitäten und Eigenschaften verknüpft werden.
Nun möchte ich die einzelnen cakras konkreter vorstellen und beginne mit dem Basiscakra: Mūlādhāra.
Die Eigenschaften von Mūlādhāra cakra
Dieses cakra ist das sogenannte “Basiscakra” oder “Wurzelcakra”. Es ist in seinen Eigenschaften relativ leicht zugänglich und erfahrbar.
Eigenschaft | Beschreibung |
Name | Mūlādhāra cakra |
Übersetzung | Mūlā = Wurzel, dhāra = Zentrum |
Element | Erde |
Farbe | dunkles Rot |
Lokalisation | Steißbein |
Grundeigenschaft | tamas (erdend, schwer) |
Planet | Erde |
Nahrung | Eiweiß (Tofu, Linsen, Bohnen etc.) |
Verb | haben (im materialistischen Sinne) |
Duft | Zeder |
Dysfunktionen
Die Grundqualitäten dieses cakras sind sowohl “haben” und “besitzen” im materialistischen Sinne als auch die Verbindung des Körpers zur Erde. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:
- Übergewicht des Körpers und Körpermasse als Versuch des Erdens
- Beschwerden in den Knie- und Fußgelenken
- Bandscheibenvorfälle
- Krampfadern in den Beinen
Zentrale Themen von Mūlādhāra
Die Natur und das eigene Verhältnis zur Natur sind die Grundthemen. Darüber hinaus:
- Die Grundbedürfnisse zum Überleben
- Erdung und Verbindung zur Natur
- Körperliche Gesundheit
- Das Verhältnis zum eigenen Körper
- Die Herkunft
- Die Fähigkeit des Ankommens im “Hier und Jetzt”
- Die eigene Wohnung
- Urvertrauen in sich und seine soziale Umwelt
- Sexualität als Trieb
Techniken für Yoga und den Alltag
Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:
- aśvinī mudrā (Anspannen und Entspannen der Muskelschichten des Beckenbodens)
- mūla bandha (Zusammenziehen und Halten des Anusschließmuskels – soll die Konzentration und die Verdauung fördern – manche Literatur sagt auch, es soll vor grauen Haaren schützen)
- Stellung des abwärts schauenden Hundes adho mukha śvānāsana bzw. die Berghaltung meruāsana
- Alle kraftvollen Standhaltungen (z.B. Reiterstellung aśvasamcalanāsana, Heldenstellungen vīrabhadrāsana I+II, seitliche Winkelstellung pārśvakonāsana, kraftvolle Hocke utkaṭāsana)
Im Alltag sind Spaziergänge in der Natur sinnvoll, ebenso wie sportliche Betätigungen, Fußmassagen, Barfußgehen, rhythmische Musik und das Beobachten von Sonnenuntergängen.
Meditation für Mūlādhāra cakra
Gut geeignete Haltungen für die Meditation sind das Sitzen auf dem Boden mit entsprechendem Sitzkissen sowie die Rückenlage. Zu Beginn steht das Spüren des Körpers am Boden im Vordergrund.
Die Erde strahlt Stabilität und Halt aus – dieser Halt trägt, sodass sich der Körper entspannen kann, die Muskulatur durchlässiger und die Gelenke weiter werden. Die Erde schenkt uns auch die Lebenskraft und die Nahrung. Erst durch die Erde kann die Natur wachsen und sich entfalten.
Folgende Fragen sind für die Meditation hilfreich:
Kannst du die Auflageflächen deines Körpers zur Erde spüren und vergrößern? Wie gut gelingt es dir, auf deinem Platz und deiner Sitz- oder Liegeposition anzukommen? Bist du in Gedanken schon wieder unterwegs und ganz woanders? Oder gelingt es dir, dich auf das Hier einzulassen (auf deinem Platz im Raum) und im Jetzt (mit den Gedanken in diesem Augenblick und nicht in der Vergangenheit oder Zukunft) zu verweilen?
Hast du vielleicht einen Lieblingsort in Gedanken oder in der realen Natur, zu dem du gehen kannst, wenn du Zeit zum Durchatmen und zum Kraft tanken brauchst? Stell dir vor, du bist an diesem Ort – wie ist er beschaffen, was ist um dich herum? Was riechst, hörst und spürst du? Nimm dir ein paar Minuten Zeit, dort zu verweilen und zu genießen.
Fazit
Das Mūlādhāra cakra reflektiert die Basiseigenschaften des menschlichen Lebens: Woher komme ich? Habe ich einen Ort, der mein Zuhause ist, an dem ich mich wohl fühlen und Kraft tanken kann? Oder bin ich nur unterwegs, renne ziellos durch die Welt und verliere meine Wurzeln der Herkunft? Wie gehe ich mit mir, meinen Bedürfnissen und meinem Körper um? Achte ich auf meine physische Gesundheit oder malträtiere ich meinen Körper und sehe ihn nur als Werkzeug an?
Dieses cakra hilft uns, wieder in Verbindung mit uns selbst zu kommen, um sprichwörtlich die “Füße auf den Boden” zu stellen. Denn oft sind wir in der Schnelllebigkeit des Alltags und Berufslebens nur noch mobil und unterwegs – und verlieren dadurch den Bezug zu uns selbst und zu dem, was uns im Wesentlichen auszeichnet.
Wie geht es dir, wenn du dich diesen Fragen stellst? Welchen Zugang hast du selbst zu diesem cakra?