Kategorie: Philosophie

Erfahre mehr über die philosophische Grundlagen, Quellen und Strömungen, die für das heutige Yoga von zentraler Bedeutung sind.

  • Sahasrara cakra

    Sahasrara cakra

    Kennst du das harmonische Gefühl, sich völlig auf eine Tätigkeit oder einen Zustand zu konzentrieren und darin absolut aufzugehen; wenn das Handeln mit dem Bewusstsein verschmilzt, und die Zeit und das Selbst ineinander aufgehen? Die Psychologen beschreiben diesen Effekt als “Flow”-Erlebnis – die Yogis nennen es einen kleinen Zustand der Erleuchtung.

    In diesem Beitrag beschreibe ich die Eigenschaften des siebenten cakras, des Sahasrāra cakra. Um sich diesem Element anzunähern, stelle ich ebenso auch Übungen für die Yogapraxis vor, gebe Tipps für den Alltag und Anregungen zur Meditation.

    Die Eigenschaften von Sahasrāra cakra

    Die herausragende und zentrale Eigenschaft des cakras ist das Thema der Meditation und der darin gemachten Erfahrungen. Sahasrāra soll den Geist in die Ruhe führen – denn erst wenn die innere Ruhe und Stille möglich werden, kann die Erfahrung der Klarheit entstehen.

    EigenschaftBeschreibung
    NameSahasrāra cakra
    ÜbersetzungSahasrāra = tausendfach
    Element(keins)
    Farbegold
    LokalisationScheitelfontanelle
    Grundeigenschaftsattva (Klarheit, Güte, Harmonie)
    PlanetUranus
    NahrungFasten
    Verbsein
    DuftSandelholz

    Das cakra möchte einen Zugang zur Meditation eröffnen und zielt dort auf die Erfahrungen, die wir mit der Innenschau machen. Was taucht dort in uns auf? Welche Zustände erfahren wir, wenn wir eine Weile in der Meditation verbringen und dort die Stille und die Zeitlosigkeit aushalten wollen?

    Dysfunktionen

    Die Qualitäten des Sahasrāra cakras sind die Orientierung auf die inneren Zustände – und hier im Speziellen auf die Zustände der Stille und Ruhe. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:

    • Depression
    • Apathie
    • Dogmatismus und Fanatismus
    • Fehlende Melatonin-Produktion der Zirbeldrüse

    Zentrale Themen von Sahasrāra

    Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:

    • Gefühl der Erleuchtung im Sinne der Erfahrung des Eins-Werdens mit dem Selbst, der Natur, dem Universum und dem Göttlichen
    • Auflösung des Egos
    • Vollendung
    • Erfahrung der Freiheit durch das Auflösen der Dualitäten
    • Polarität der Leere und Fülle im gleichen Moment
    • Aus tantrischer Sicht: Die Verschmelzung von śiva und śakti

    Techniken für Yoga und den Alltag

    Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:

    • Alle Sitzvarianten, im Besonderen der klassische Lotussitz padmāsana und Varianten wie Baddha Koṇāsana und Sukhāsana
    • Der Kopfstand Śīrṣāsana
    • Die Erfahrung der Meditation
    • Als prāṇāyāma Atemtechnik die schnelle Feueratmung kapālabhātī
    • Tönen des Mantras OM

    Für den Alltag können sinnvoll sein: Das Erklimmen von Bergen, der Blick in die Ferne, weite Horizonte.

    Meditation für Sahasrāra cakra

    Im Grunde ist das wesentliche Ziel von yoga nicht die Kräftigung und Mobilisierung des Körpers, auch wenn dies einen wesentlichen Teil des typisch westlichen Yogaunterrichts einnimmt. Vielmehr ist es das Ziel, den Körper so vorzubereiten, dass es gelingen kann, möglichst über einen langen Zeitraum hinweg schmerzfrei und bequem sitzen zu können.

    Selbstredend geht es hier nicht um das Sitzen am Arbeitsplatz oder im Auto, sondern um den Sitz für die Zwecke der Meditation. Genau das ist also das zuvordere Ziel des hatha-yoga: Den Körper, die Atmung und den Geist auf den Sitz und somit die Erfahrung der Meditation vorzubereiten.

    Während der Meditation und der achtsamen Schau nach Innen können viele Beobachtungen geschehen: Wir können wahrscheinlich beobachten, dass der Geist alles andere macht, außer zur Ruhe zu kommen; wir können die sich ausbreitende Langeweile oder eine diffuse Unzufriedenheit beobachten – oder uns auch an etwas Konkretem stören: Den Geräuschen von außen, der Raumtemperatur oder die Sinnlosigkeit dieser Zeitverschwendung.

    All das sind Anzeichen dafür, dass der Geist nicht zur Ruhe kommen kann. Doch im Kern geht es bei der Meditation sehr wohl um das “zur Ruhe bringen” des Geistes. Denn schließlich kann aus der inneren Ruhe und Stille etwas Neues entstehen: Eine tiefe innere Verbindung zu uns selbst. Und dadurch die Klarheit darüber, wer und wie wir im inneren Kern wirklich sind.

    Video mit Übungen für das Kronenchakra

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    Fazit

    Das Sahasrāra cakra baut auf die vorhergehenden cakras auf und kann seine Wirkung dann besonders gut entfalten, wenn die Eigenschaften der anderen cakras frei zugänglich und erfahrbar sind:

    Gelingt es dir, durch Mūlādhāra im Hier und Jetzt sowie auf deinem Platz für die Meditation anzukommen, ohne sich von der Außenwelt ablenken zu lassen? Mit Svādhiṣṭhāna kannst du die Lebendigkeit des Körpers und der Sitzhaltung erfahren. Maṇipūra sorgt für die Zentrierung und Stabilisierung der Sitzhaltung. In Anāhata kann die Weite des Brustkorbs und die Weite des Herzens erfahrbar werden, damit darüber hinaus eine liebevolle Verbindung zum Selbst aufgebaut werden kann. Dank Viśuddha ist der Schulter-Nacken-Bereich durchlässig und entspannt sowie der Kehlkopf weit, damit die Atmung ungehindert und weich fließen darf. Das Ājñā cakra richtet den Blick nach Innen – und Sahasrāra führt in dieser Innenschau den Geist in eine ausgeglichenen Ruhe und Klarheit.

    Ein cakra führt also zum Nächsten. Und so wirst du mit der Beschäftigung mit den cakras vermutlich die Erfahrung machen, dass manche recht leicht und andere hingegen viel schwerer zugänglich sind. Die Grundidee ist es nun, sich explizit mit denjenigen auseinanderzusetzen, die schwer fassbar und nicht leicht zugänglich sind, um schrittweise eine harmonische Vereinigung mit allen cakras erfahren zu dürfen.

  • Ajna cakra

    Ajna cakra

    Einmal innehalten und sich besinnen – einmal Zeit finden und der inneren Stimme lauschen – der Intuition vertrauen – einen anderen Blickwinkel finden. Nicht nur mit dem Verstand und der Rationalität die Welt erklären, sondern sich auch einmal von den Gefühlen und der Fantasie leiten lassen: Das ist Ājñā cakra.

    Hier findest du eine Übersicht mit den zentralen Eigenschaften, Funktionen und Dysfunktionen des sechsten cakras Ājñā. Ich werde Techniken für die Yogapraxis benennen, Tipps für den Alltag und Anregungen zur eigenen Meditation geben.

    Die Eigenschaften von Ājñā cakra

    Wir können auf hervorragende Weise unsere Welt und ihre Erscheinungen wissenschaftlich erklären und rational begründen. Doch ist der Zugang des Verstandes die einzige Möglichkeit, sich unserer Welt anzunähern und sie zu ergründen?

    Wie steht es um all die Dinge jenseits der Ratio – unseren Gefühlen, unserer Innenwelt, unseren inneren Bildern und der Intuition? Diesen Fragen geht dieses cakra nach.

    EigenschaftBeschreibung
    NameĀjñā cakra
    ÜbersetzungĀjñā = Das endlose Wissen
    Element(keins)
    Farbesilber
    LokalisationNasenwurzel
    Grundeigenschaftsattva (Klarheit, Güte, Harmonie)
    PlanetSaturn
    NahrungFasten
    Verbsehen
    DuftMagnolia

    Die zentrale Eigenschaft dieses cakras ist die Frage nach dem Zugang zur Intuition und den inneren Stimmen/Bildern. Die Intuition gilt als die Verschmelzung zwischen der Rationalität des Verstandes und dem diffusen “Bauchgefühl”.

    Das cakra möchte einen Zugang zur Innenwelt eröffnen und der Sprache der Seele lauschen. Denn sehr häufig sind wir mit den Sinnen nur nach außen orientiert, um den Anforderungen gerecht zu werden, die an uns gestellt werden und um auf die Außenwelt reagieren zu können. Doch genau so, wie eine Verbindung mit der Außenwelt hergestellt werden kann, kann auch der Kontakt zur Innenwelt aufgenommen und eine Innenschau eröffnet werden.

    Dysfunktionen

    Die Qualitäten des Ājñā cakras sind die Orientierung auf die Innenwelt und die damit einhergehende Sicht auf die innere Weisheit. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:

    • Augenprobleme
    • Kopfschmerzen
    • Albträume
    • Aberglauben
    • Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens
    • Schwierigkeiten des Lernens und Erinnerns
    • Mangel an Vorstellungskraft und Intuition
    • Gleichgewichtsprobleme
    • Tinitus

    Zentrale Themen von Ājñā

    Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:

    • Intuition als Verschmelzung von Verstand und Gefühlen
    • Intuition als Sprache, in der die Seele kommunizieren kann
    • Tiefe innere Stimme und Weisheit
    • Erkenntnis einer “höheren” Wirklichkeit über das Alltagsbewusstsein hinaus
    • Selbsterkenntnis
    • Inneres und äußeres Gleichgewicht
    • Lernen und Gedächtnis
    • Träume und deren Bilder

    Techniken für Yoga und den Alltag

    Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:

    • Alle Gleichgewichtshaltungen, wie Beispielsweise der Baum Vṛkṣāsana, der Tänzer Naṭarājāsana oder der 3. Held Vīrabhadrāsana III
    • Die Haltung des Kindes Bālāsana und Dharmīkāsana
    • Übungen für die Augen – z.B. wechselnde Fokusierungen des Blicks
    • Meditationstechnik Trataka mit dem Beobachten einer Kerzenflamme
    • Nasenwechselatmung
    • Konzentrations- und Visualisierungsübungen in der Meditation
    • Yogapraxis mit geschlossenen Augen

    Für den Alltag können sinnvoll sein: Das Beschäftigen mit religiösen und philosophischen Schriften, die Auseinandersetzung mit den Träumen, Meditationen und Ruhepausen, sich selbst Geschichten ausdenken, Fantasy-Literatur und Märchen lesen.

    Meditation für Ājñā cakra

    So wie die Augen nach außen schauen und die Umwelt wahrnehmen können, so können die geschlossenen Augen symbolisch auch nach innen sehen, und die Innenwelt beobachten. Lasse die Augen daher sanft zufallen und tauche einen Moment in deine innere Welt ein.

    Hast du einen Ort, zu dem du gerne hingehst, wenn du für dich allen sein und neue Kraft tanken möchtest? Vielleicht ist das ein Ort, den es wirklich gibt – oder ein Ort, der in deiner Fantasie existiert: Eine Lichtung im Wald, eine schöne Wiese, ein kleiner Hügel oder der Strand am Meer.

    Stell dir vor, du sitzt jetzt an diesem Ort. Richte es dir hier bequem ein und spüre den Boden unter dir – spüre, wie weich er ist und sanft nachgibt. Wie fühlt sich der Boden unter dir an? Ist das eine Wiese oder ist es Sand? Und wenn du um dich herumschaust, was kannst du hier sehen? Sind da Blumen, die blühen, oder Gräser? Welche Qualität hat die Luft um dich herum und wie riecht sie? Wenn du weiter in die Ferne schaust, was siehst du hier?

    Kannst du die Sonne auf deiner Haut spüren, wie sie dich angenehm wärmt? Spürst du den sanften Windhauch, der deine Haut zart streichelt? Genieße es, hier zu sein, umgeben von der wunderschönen Natur.

    Beobachte eine Weile, was an Bildern und Stimmen in dir entsteht – und begegne dem mit einem offenen Herzen. Lass dich überraschen, was in dir entsteht.

    Folgende Anregungen sind für die Meditation hilfreich:

    Wie häufig oder wie selten gelingt es dir, dich einen Moment zu sammeln und nach innen zu schauen? Bist du nur nach außen orientiert, um zu funktionieren und den Anforderungen gerecht zu werden, die an dich gestellt werden? Oder nimmst du dir auch manchmal eine kleine Auszeit, um auf deine eigenen Bedürfnisse und deine innere Stimme zu hören?

    Wenn du in dich hineinspürst – was begegnet dir dort: Die Erschöpfung? Die Unruhe? Der unablässige Strom der Gedanken? Die Leere? Die Ruhe? Kannst du überhaupt eine Verbindung zu dir selbst herstellen und erlaubst du es, dir selbst zu begegnen?

    Versuche dem, was in dir auftaucht, einfach nur zu begegnen und es wahrzunehmen – ohne eine Wertung zu treffen. Denn so, wie du dich momentan fühlst, darfst du dich ab und zu auch fühlen. Das Wesentliche der Augen ist, dass sie keine Wertung vornehmen, denn das ist die Aufgabe des Verstandes. Und wenn du das, was du beobachtest nicht wertest, dann erlangt es auch keine große Bedeutung.

    Fazit

    Unsere Intuition ist die innere Stimme der Weisheit – und somit ein wertvoller Ausgleich zu der Rationalität der Welt. Wir sind es gewohnt, alles zu begründen, zu hinterfragen, zu erklären und wissenschaftlich zu deuten. Doch ist dies wirklich der einzige Zugang und die einzige Sichtweise auf die Eigenschaften unserer Welt? Gibt es vielleicht Dinge, die wir nicht rational und über die Logik erklären können – beispielsweise unsere Gefühlswelt, unsere Liebe, oder unsere innere Weisheit, die schon lange die “richtige” Antwort auf die Fragen unseres Verstandes kennt?

    Yogapraxis mit Übungen für das Intuitionschakra

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  • Visuddha cakra

    Visuddha cakra

    Die Kommunikation erlaubt uns, eine Verbindung zwischen uns selbst und unserer sozialen Umwelt aufzubauen. Wir können unsere Gefühle und Gedanken, unsere Wünsche und Vorstellungen mitteilen – und so Einfluss auf unsere Mitmenschen nehmen. Diese Fähigkeit des wechselseitigen Austauschs ist die Eigenschaft von Viśuddha cakra.

    Mit diesem Beitrag stelle ich das fünfte cakra vor, Viśuddha cakra. Ich werde Techniken für die Yogapraxis benennen, Tipps für den Alltag und Anregungen zur eigenen Meditation geben.

    Die Eigenschaften von Viśuddha cakra

    Eine herausragende Fähigkeit ist die Kommunikation mit unseren Mitmenschen. Wir können eine Verbindung mit Anderen aufbauen, uns wechselseitig austauschen und zu einer sozialen Gemeinschaft werden.

    Doch wie gut gelingt es uns, unsere Bedürfnisse, Wünsche und Ziele zu kommunizieren? Welche Qualität hat unsere Kommunikation? Diesen Fragen geht dieses cakra nach.

    EigenschaftBeschreibung
    NameViśuddha cakra
    ÜbersetzungViśuddh = Das, was gereinigt wird
    ElementRaum
    Farbeviolett
    LokalisationSchildknorpel
    Grundeigenschaftsattva (Klarheit, Güte, Harmonie)
    PlanetMerkur
    NahrungObst
    Verbkommunizieren
    DuftSalbei

    Die zentrale Eigenschaft dieses cakras ist auf die Fähigkeit des Kehlkopfes bezogen, mittels Schwingungen der im Kehlkopf verorteten Stimmbänder einen Klang zu erzeugen. Dieser Klang wird zur Stimme moduliert, wodurch Töne an die Umwelt abgegeben werden und schließlich in Form des Sprechens oder Singens kommuniziert werden kann.

    Der Kehlkopf ist im Hals verankert, der wiederum von den umgebenden Muskeln des Schulter-Nacken-Bereiches beeinflusst wird. Daher wird dieses cakra auch mit den Schultern und dem Nacken in Verbindung gebracht.

    Dysfunktionen

    Die Qualitäten des Viśuddha cakras sind die Qualität der zwischenmenschlichen Kommunikation, als auch die Konstitutionen von Vokaltrakt und Schulter-Nacken. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:

    • Erkältungskrankeiten
    • Entzündungen der Kiefernebenhöhlen und des Kehlkopfs
    • Heiserkeit durch Überanspannung der Stimmbänder
    • Verspannungen in Schultern und Nacken
    • Überspannung der Kiefermuskulatur
    • Schwierigkeiten, Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken
    • Unfähigkeit zur Gewaltfreien Kommunikation
    • Geringer Bezug zu Wahrheit und Wahrhaftigkeit
    • Kein Bezug zum Singen

    Zentrale Themen von Viśuddha

    Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:

    • Verbindung zu sich selbst herstellen
    • Verbindung zu den Mitmenschen aufbauen
    • Kommunikation von Bedürfnissen, Wünschen, Informationen
    • Sprachen lernen
    • Singen

    Techniken für Yoga und den Alltag

    Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:

    • Alle Mobilisierungen für Schultern, Nacken und Halswirbelsäule
    • Umkehrhaltungen wie Handstand Adho Mukha Vṛkṣāsana, halber Schulterstand Viparītakaraṇi, Kopfstand Śīrṣāsana, Skorpion Vṛścikāsana
    • Der Pflug Halāsana
    • Der Löwe Siṁhāsana
    • Singen von Mantras und Tönen von OM
    • Meditationen mit Klangschalen

    Für den Alltag bieten sich Übungen zum Kräftigen und Entfalten der Stimme an, Stimmübungen mit Vokalen und Mantras, das Teilnehmen am Musikunterricht, gemeinsames Singen im Chor oder das Erlernen von Fremdsprachen.

    Meditation für Viśuddha cakra

    Für den Sitz ist es gut, den Kopf auf der Halswirbelsäule auszubalancieren. In der Regel ist der Kopf eher nach vorne geschoben und kann daher durchaus sanft nach hinten verlagert werden. Dabei sollte das Gefühl entstehen, dass der Kopf auf der Halswirbelsäule “ausbalanciert” ist und somit der Nacken frei von Anspannungen werden darf.

    Der Halsbereich übt eine wichtige Funktion aus: Er ist eine Brücke zwischen Kopf und Körper.  Diese Verbindung beinhaltet die zentralen Kanäle des Körpers – die Luftröhre, die Speiseröhre, die Wirbelsäule sowie das Rückenmark. Insofern kein äußerer Druck über Verspannungen des Schulter-Nacken-Bereichs auf den Halsbereich ausgeübt wird, können diese Kanäle frei funktionieren.

    Ebenso sind die Stimmbänder im Halsbereich verankert. Die Stimmbänder werden durch den Luftstrom in Schwingungen versetzt und erzeugen einen Klang, der über das Ansatzrohr und den Vokaltrakt zu Tönen moduliert und mittels der Sprechwerkzeuge zur Stimme geformt wird. Für eine gesunde und ökonomische Stimme ist es daher ebenfalls von zentraler Bedeutung, dass der Halsbereich frei von Anspannungen ist.

    Folgende Anregungen sind für die Meditation hilfreich:

    Der Hals stellt eine Verbindung zwischen Kopf und Körper her. Doch wie gut ist bei dir selbst diese Verbindung? Gelingt es dir, die Bedürfnisse deines Körpers wahrzunehmen? Gelingt es dir, deine Gefühle wahrzunehmen?

    Wie gut kannst du deine Gefühle und Emotionen, deine Stimmung und deine Gedanken an deine Mitmenschen kommunizieren und ihnen mitteilen? Welche Qualität hat deine Kommunikation – ist sie fordernd, unkonkret, zielgerichtet, bestimmend, gewaltfrei, …? Wie gut kannst du dich ausdrücken? Wie gut kannst du deine Bedürfnisse artikulieren?

    Fazit

    Über unsere Stimme können wir unsere zwischenmenschlichen Beziehungen zu den Kommunikationspartnern weiterentwickeln. Doch welche Qualität hat diese Kommunikation nach außen – und wie gut kommunizieren wir nach innen zu unserem Körper und dem Geist? Können wir eine Wertebeziehung aufbauen, die auf den Prinzipien der Gewaltlosigkeit, der Richtigkeit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit beruht?

    Yoga hinterfragt die Beziehung des Einzelnen zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen. An zentraler Stelle steht hierbei der liebevolle, anerkennende und gewaltfreie Umgang mit sich und seiner Umwelt. Denn erst dann, wenn wir in einer respektvollen wechselseitigen Verbindung stehen, kann der Weg des Yoga vorangehen und zu etwas Bedeutenderem werden, als nur einem körperlichen Fitnessprogramm.

    Yogapraxis mit Übungen für das Kehlkopfchakra

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  • Anahata cakra

    Anahata cakra

    Yoga ist ein Weg der Stärke und ein Weg der Willenskraft. Doch ebenso auch ein Lebensweg, der uns mit uns selbst verbindet und innere Freiheit und inneren Frieden schenkt. Dieser innere Frieden in Form von Anerkennung uns selbst und unseren Mitmenschen gegenüber ist die wichtigste Eigenschaft von Anāhata cakra.

    In dieser Übersicht findest du alle wichtigen Informationen über das vierte cakra des menschlichen Körpers, Anāhata cakra. Inklusive Techniken für den Yogaunterricht sowie Tipps für den Alltag und Anregungen zur Meditation.

    Die Eigenschaften von Anāhata cakra

    Yoga ist nicht nur für die Kräftigung und Mobilisierung des Körpers gut geeignet, sondern auch dazu, dass wir lernen, wieder eine liebevolle Verbindung zu uns selbst aufbauen zu können. Erst wenn wir dieses anerkennende Gefühl uns selbst gegenüber zulassen, sind wir auch dazu in der Lage, unsere Mitmenschen anzuerkennen und zu respektieren.

    Nicht umsonst beginnt Yoga nicht mit den Übungen für den Körper, sondern mit dem respektvollen Umgang, der Rücksichtnahme und der Gewaltlosigkeit.

    EigenschaftBeschreibung
    NameAnāhata cakra
    Übersetzungnicht geschlagener Klang
    ElementLuft als Lebensspender
    Farbesmaragd-grün
    Lokalisationunterer Bereich des Brustbeins, Herzbereich
    Grundeigenschaftrajas (Bewegung, Lebendigkeit)
    PlanetVenus
    NahrungGemüse
    Verblieben
    DuftRose

    Die Grundeigenschaft dieses cakras ist die zentrale Aussage “Ich liebe mich” – und zwar nicht über das Ego, sondern der bedingungslosen Liebe mir selbst gegenüber. Ich liebe mich so, wie ich bin – mit all meinen positiven Eigenschaften, meinen Fähigkeiten, meinen Fertigkeiten, aber auch meinen Schattenseiten.

    Erst durch das Zulassen dieser Aussage ist es möglich, auch die Liebe und das Mitgefühl an die soziale Umwelt weiterzureichen. Und durch die positive Liebe gewinnt auch in symbolischer Form das Herz mehr Weite und Offenheit.

    Dysfunktionen

    Die Qualitäten dieses cakras sind die Weite des Herzens und die bedingungslose Liebe. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:

    • Probleme mit dem Herzen, wie Arteriosklerose und Herzfehler
    • Probleme der Atemwege
    • Allergien und Asthma
    • Verspannungen in Schultern, Armen und Händen
    • Flache und schnelle Atmung
    • Melancholie und depressive Verstimmungen
    • Egoismus
    • Introversion

    Zentrale Themen von Anāhata

    Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:

    • Verbindung mit dem “inneren Kind” in Form der Spontanitaet, Lebendigkeit, Begeisterungsfähigkeit, Verspieltheit
    • Mitgefühl und Anerkennung
    • Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen
    • Innerer und äußerer Frieden
    • Positive soziale Beziehungen zu den Mitmenschen
    • Genussvolle Atmung als Lebensspender
    • Heilungsprozesse

    Techniken für Yoga und den Alltag

    Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:

    • Techniken zur Erweiterung der Atemräume und Mobilisierung des Brustkorbs
    • Rückbeugen, die Weite im Brustkorb erzeugen – wie das Kamel Uṣṭrāsana, der Fisch Matsyāsana, der Tänzer Naṭarājāsana, der Bogen Dhanurāsana, die Schulterbrücke Setubandhāsana und die Königstaube Rajakapotāsana
    • Übungen für die Mobilisierung der Schultern, wie die Kuhhaltung Gomukhāsana oder der Adler Garuḍāsana
    • Das Dreieck Trikoṇāsana als Symbol der Verbindung zwischen Erde und Himmel durch die Mitte des Herzens

    Für den Alltag sind die Einatmung in Verbindung mit dem Ausbreiten der Arme sehr schön, ebenso wie sich selbst verwöhnen, viel in die Natur gehen, sich um die Sorgen und Nöte der Mitmenschen kümmern, anderen Lebewesen (Tieren und Pflanzen) Mitgefühl entgegen bringen, andere Menschen umarmen und Massagen genießen.

    Meditation für Anāhata cakra

    Finde einen bequemen Sitz, in dem du dich wohlfühlen kannst und spüre dann in deinen Körper. Erlebe bewusst die Wirbelsäule und ihre innere Stabilität, die dir eine gute Aufrichtung des Oberkörpers verlieht. Erfahre auch die Bewegungen deines Herzens und spüre die innere Wärme deines Herzens.

    Dein Herz schlägt warm und weich, wohlbehütet und geborgen in deinem Brustkorb. Beobachte, wie sich diese Wärme deines Herzens langsam in deinem Körper ausbreitet. Erst in deinen Brustkorb und von dort über den Blutkreislauf in alle Bereiche deines Körpers, sodass du von der Herzenswärme innerlich erfüllt wirst.

    Wenn du möchtest, dann schenk deinem Herzen auch ein liebevolles inneres Lächeln – dafür, dass es dich jede Sekunde deines Lebens begleitet und für dich sorgt. Beobachte auch, ob dein Herz dir etwas zurückschenkt, wenn du es liebevoll anlächelst.

    Folgende Anregungen sind für die Meditation hilfreich:

    Kannst du es zulassen, eine positive Verbindung zu dir aufzubauen? Kannst du dich so anerkennen, wie du bist – mit all deinen guten Eigenschaften, aber auch deinen Schattenseiten? Opferst du dich nur für andere auf, um Anerkennung zu finden, oder berücksichtigst du auch deine eigenen Bedürfnisse?

    Wie oft hilfst du Menschen in Not? Bist du nur auf deine eigenen Vorteile bedacht? Was bedeutet es für dich konkret, das Prinzip der Gewaltlosigkeit zu leben? Wo kannst du gewaltloser sein?

    Fazit

    In den alten Yogatexten, den yogasūtras von Patañjali, ist der Weg der Übungspraxis beschrieben und erklärt. Interessanterweise beginnt dieser Weg nicht mit der Frage nach dem Körper und den Übungen, sondern mit der Frage, wie der Einzelne zu sich und der Umwelt steht. An erster Stelle stehen ethisch-moralische Werte, die der Yogaschüler verinnerlichen und leben sollte. Und der oberste Wert ist das Prinzip der Gewaltlosigkeit, ahiṃsā genannt.

    Die Gewaltlosigkeit ist die zentrale Essenz aller bedeutenden Weltreligionen und die basale Grundvoraussetzung einer Lebenswelt voller Mitmenschlichkeit. In welcher Welt wollen wir leben? Ist mir der Nachbar, mein Partner und meine soziale Umwelt wichtig? Oder geht es nur darum, den eigenen Vorteil auf Kosten der Anderen zu maximieren?

    Yogapraxis mit Übungen für das Herzchakra

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