ॐ नमः शिवय गुरवे
सत् चित् अनन्द मूर्तये ।
निश्प्रपञ्चय शान्तय
निर आलम्बय तेजसेष ॥
oṃ namaḥ śivāya gurave
satccidānanda mūrtaye ।
niṣprapañcāya śantāya
nirālambāya tejase ॥
Ich verbeuge mich vor dem Guten in mir, dem wahren Lehrer.
Dessen Essenz ist Wahrheit, Bewusstsein und Glückseligkeit zugleich.
Immer da und erfüllt von Frieden,
ist sie von Natur aus frei, und erstrahlt glanzvoll.
(Nirālamba Upaniṣad)
Willkommen in śivaśakti haṭha yoga
Mit śivaśakti haṭha yoga umarme ich die Jahrtausende alte philosophische Tradition, und integriere die Einflüsse der Post-Moderne zu einem Yogastil, der die Lebendigkeit und Anmut des Körpers spürbar werden lässt – und mit einer genussvollen Atmung sowie einem zentrierten Geist achtsam in die Gegenwärtigkeit eintaucht.
Diese Yogakunst ist in den Polaritäten von Shiva und Shakti verankert, deren Aspekte auf ausgewogene Art im Unterricht verschmelzen:
Shiva (“śiva” – sprich “Schiewa”) manifestiert sich zentrierend, ruhig, kraftvoll, statisch, erdend, aktivierend, anspannend und nach innen gerichtet.
Shakti (“śakti” – sprich “Schakti”) wirkt entfaltend, lebendig, sanft, dynamisch, wachsend, regenerierend, entspannend und nach außen gerichtet.
Was kann Yoga schenken?
Die gemeinsamen Stunden zeichnen sich durch den Fokus auf die physiologisch gesunde und feingliedrige Ausrichtung des Körpers sowie eine achtsame und genussvolle Praxis für Körper und Geist aus.
Die Körperarbeit verleiht mehr Flexibilität, Elastizität und Stabilität, um die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern, Verspannungen loszulassen und eine innere Zentrierung zu erhalten.
Mit gezielten Übungen zur Achtsamkeit fokussieren wir den Geist, sodass eine gesündere Beziehung zu sich selbst entstehen kann und das Selbstbewusstsein gestärkt wird.
Atemübungen unterstützen den Geist dabei, in die nährende innere Ruhe einzutauchen und einen heilsamen Abstand zu den Herausforderungen des Alltags aufzubauen.
Auf dem Weg hin zu einer tieferen Selbst-Verbundenheit kann sich so der Einklang von Körper, Geist und Atmung harmonisch entfalten.
Das sind die grundlegenden Prinzipien von śivaśakti haṭha yoga
Die Yogapraxis integriert universelle Prinzipien in die Ausrichtung des Körpers, welche im Wesentlichen auf einer feingliedrigen und lebendigen Ausrichtung der Muskulatur und der Knochen beruhen. Eine liebevolle, herzliche Praxis steht im Mittelpunkt der dynamischen Yogastunde, die die tiefe Skelettmuskulatur kräftigt und die Atmung intensiviert.
Die muskuläre Ausrichtung “śiva”
Während der Yogapraxis erfahren die Knochen und Gelenke durch das Aktivieren der Muskeln eine besondere Stabilität und Schutz.
Von außen nach innen
In den Yogahaltungen erhöhen wir beispielsweise den Tonus der Arm- und Beinmuskulaturen, sodass sie sich schützend an die Knochen und Gelenke anschmiegen können.
Von der Peripherie zum Zentrum
Wir ziehen in den Beinen die Muskulatur von den Füßen über die Kniegelenke bis zur Körpermitte; in den Armen die Muskulatur von den Fingern bis zu den Schultergelenken, um die einzelnen Glieder in die Gesamtheit des Körpers zu integrieren.
Von den Seiten zur Mittellinie des Körpers
Die Glieder geben einen sanften Druck nach innen, und adduzieren zur mittleren Linie des Körpers, wodurch ein innerer Halt entsteht.
Die organische Ausrichtung “śakti”
Nach der muskulären Aktivität strömt eine entspannende Länge durch die Knochen in die Weite.
Von innen nach außen
Wir bringen die Aufmerksamkeit von den inneren Kernlinien des Körpers in den äußeren Kontakt zurück.
Vom Zentrum zur Peripherie
Eine feinfühlige Energie strömt vom Becken und dem am stärksten geforderten Körperbereich in die äußeren Ränder, um ein Gefühl von Länge und Wachstum zu erfahren.
Von der Enge in das Entfalten
Innere Räume des Körpers können sich für ein Wohlgefühl von Lebendigkeit und Freiheit entfalten.
Rotationen in den Gelenken
Gezielte Rotationen in den Gelenken verfeinern die körperliche Ausrichtung in den Yogahaltungen.
Innenrotation
Die innere Rotation der Beine legt sich wie ein Gefühl von Weite um die Oberschenkel und das Becken. Sie schafft Raum in den Iliosakralgelenken und entspannt die inneren Leisten. Die innere Rotation der Arme schafft Weite in der Brustwirbelsäule und zwischen den Schulterblättern.
Außenrotation
Diese Rotationstechnik wird vorrangig stabilisierend verwendet. Die äußere Rotation der Beine stabilisiert das Becken; und die der Arme integriert die Schulterblätter in den Rücken, um ein Gefühl von Weite und Raum im Brustkorb entstehen zu lassen.
Rotationen in den Körperachsen
Das Bewegen des Körpers in seinen Achsen unterstützt die anatomische Ausrichtung.
Fuß-Knie-Loop
Die Fersen, die Außenkanten der Füße und die Zehenballen integrieren sich in die Unterlage. Durch das Anheben der Kniescheiben stabilisiert die Oberschenkelmuskulatur die Kniegelenke, und schafft eine zusätzliche Stützkraft in den Beinen.
Becken-Nieren-Loop
Die Bauchmuskulatur hebt den vorderen Beckenkamm, und zentriert die unteren Rippenbögen in den Rumpf. Die Lendenwirbelsäule wird in eine innere Länge entspannt, das Steißbein taucht unter das Becken ein. Der Beckenboden ist sanft tonisiert. Das Becken wird stabilisiert und aufgerichtet.
Schulter-Kopf-Loop
Die Schultergelenke fließen auf dem Brustkorb nach hinten und nach außen, die Schulterblätter schmiegen sich weich am Rücken an. Der Kopf thront, indem er behutsam etwas zurückgeführt und angehoben wird, was die Halswirbelsäule entstaucht. Das Brustbein ist sanft gehoben, und die Brustwirbelsäule streckt sich, wodurch der gesamte Oberkörper eine innere Aufrichtung und Größe erfahren kann.
So sieht der ganzheitliche Aufbau der Übungspraxis (sādhana) aus.
Jede Yogastunde ist nach einem ganzheitlichen Prinzip der Übungspraxis aufgebaut, welches uns die Gegensätze aus Aktivität und Ruhe, Innen und Außen, Leere und Fülle sowie Anspannung und Entspannung spürbar werden und verschmelzen lässt; und unser Herz und unseren Geist in ihre Präsenz entfaltet.
mudrā (Siegel, Geste)
Wir beginnen mit einem Ankommen im Unterricht.
Eine kleine Auszeit lädt uns zum bewussten Beobachten des Körpers, Geistes und der Atmung ein. Wir ziehen unsere Gedanken zurück, und schenken uns erholsame Momente des Entschleunigens und Zentrierens.
Im Ausrichten auf das Hier und Jetzt darf sich der Alltag ausblenden, sodass wir uns auf die Yogapraxis vorbereiten können.
pūjā (Ritual)
Anschließend steigen wir in eine kleine meditative Phase ein: Wir kommen in den Kontakt mit unserer inneren Einstellung und Haltung, in der wir uns selbst als auch im Miteinander begegnen.
Dem Geist schenken wir einen gerichteten Fokus, und der Stunde ein zentrales Thema, sodass wir neben der physischen Ebene auch die kognitiven Qualitäten in die Übungspraxis einbinden können.
Die Quellen hierfür liegen in den teils Jahrtausende alten philosophischen Schriften des Yoga.
oṃ (Laut, Klang)
Nun folgt eine Einladung zum gemeinsamen Tönen des Klangs OM, und damit eine tiefe Verbeugung vor dem Yoga und eine Würdigung seiner ursprünglichen Wurzeln.
Der Laut heißt uns in der Begegnung miteinander herzlich willkommen, und lädt uns ein, zu einem wertvollen Teil des gemeinsamen Übens zu werden. Gleichzeitig wird jeder von uns ermutigt, sich gemäß seinen Möglichkeiten zu entfalten.
saṃkalpa (Vorsatz)
In einem innehaltenden Moment des Besinnens kreieren wir für unsere gemeinsame Yogapraxis einen positiven Vorsatz.
Indem wir uns daran erinnern, die Übungen des Yoga bewusst zu machen, und den Geist immer wieder zum Spüren und Fühlen einladen, gewinnen unsere Handlungen an Qualität und Tiefe.
Wir erhalten die Möglichkeit, uns besser zu erfahren, und inspirieren uns für einen liebevollen und achtsamen Umgang mit uns selbst.
kriyā (Bewegung)
Nun starten wir mit der Übungspraxis, und aktivieren uns auf lebendige Weise durch das Verbinden von Atmung und Bewegung.
Wir erwärmen die Muskulatur, die durchblutet und ernährt wird; wir mobilisieren und stabilisieren die Gelenke und aktivieren unseren gesamten Körper.
Die vielfältigen Bewegungen können fordernd und zentrierend, leicht und verspielt sowie lebendig und genüsslich sein. Sie haben die Ziele, die Koordination und Motorik zu schulen, eine bessere Körperwahrnehmung zu ermöglichen, das gesamte Gewebe in all seinen physiologischen Möglichkeiten zu mobilisieren sowie ein lebendiges und zentriertes Körpergefühl zu schenken.
āsana (Körperstellung)
Hier begegnet uns der Hauptaspekt der Stunde, der den Körper in einer statisch gehaltenen und feingliedrig ausgerichteten Position zur Ruhe bringt.
Die Polaritäten von śiva und śakti sind mit dem Wahrnehmen von Stabilität und Leichtigkeit, Anspannung und Entspannung, Innen und Außen verschmolzen.
Jede Übungsstunde beinhaltet ein neues Thema und somit eine andere zentrale Körperstellung, welches beispielsweise eine Vorbeuge, Rückbeuge, Drehung, Umkehrhaltung oder Standhaltung sein kann, oder auf einen Schwerpunkt wie dem Schulter-Nacken-Bereich fokussiert ist.
hathena (Atemvertiefung)
Nach der Körperarbeit widmen wir uns hauptsächlich dem Atemfluss. In sanften Sequenzen folgen wir ihm, um achtsam wahrzunehmen, in welchen Qualitäten wir geatmet werden.
Dabei üben wir auf leichte Art einen tieferen und feineren Atemfluss, um das Atemvolumen zu erweitern, und die Vitalkapazität der Lunge zu erhöhen.
Hierdurch kann sich die Aufnahme von Sauerstoff steigern, und im vertieften Atemfluss eine regenerierende Wirkung erfahrbar werden.
prāṇāyāma (Atemtechniken)
Mit einer tieferen und feineren Atmung bauen wir eine nährende Verbindung zwischen dem Körper und dem inneren Selbst auf.
Hierzu steht uns ein reicher Schatz an Atemtechniken zur Verfügung, der eine wunderbare Ergänzung zur anspruchsvollen und kraftvollen Körperarbeit ist.
Wir lenken in teilweise einfachen und sanften, aber ebenso auch in differenzierten und anspruchsvollen Atemtechniken die Atmung in verschiedene Regionen des Körpers.
Durch diese Übungen entdecken wir die Fülle und die Freude des Atmens wieder, um das Leben mit jedem Atemzug zu umarmen.
nispanda (Entspannung)
Im Anschluss erwartet uns eine wohlverdiente Auszeit, um Körper, Geist und Seele im eigenen Zuhause ankommen zu lassen. Wir tauchen in wertvolle Momente des Nachspürens und Loslassens ein.
In dieser regenerierenden Ruhephase wirken die Übungen nach, und wir genießen ein ganzheitliches Erholen auf allen Ebenen.
dhāraṇā (Kontemplation)
Nun kehren wir wieder in den Kontakt mit uns selbst zurück, und richten die Aufmerksamkeit des Geistes auf einen bestimmten Aspekt. Dies kann ein Rückgriff auf das Stundenthema, ein inneres Bild, das Wahrnehmen und Beobachten des Atems oder ein äußeres Objekt sein.
Das Ziel ist es, dem Geist eine Aufgabe zu geben, ihn auf einen bestimmten Fokus zu bündeln und das Loslassen der Gedanken zu erleichtern. So kann er wacher und klarer werden, während der Körper entspannt und gelassen ist.
dhyāna (Versenkung)
Nach einer Weile des bewussten Konzentrierens wird es dem Geist möglich werden, sich von diesem Fokus zu lösen, und den Bereich der Wahrnehmung weit werden zu lassen.
Aus der Tiefe kann nun ein ruhiger und klarer Zustand auftauchen, und sich eine zeitlose tiefe Stille entfalten.
Im eigenen Beobachten sehen wir auf unser Selbst, und sind mit unserer inneren Essenz verbunden.
mantra (Klang)
Zum Abschluss unseres gemeinsamen Übens vokalisieren wir ein spezifisches Mantra.
Der Ausklang der Stunde lädt uns ein, deren zentrale Impulse aufzugreifen und in unser Alltagshandeln zu integrieren.