Jede Yogastunde besteht nicht nur aus körperlichen Sequenzen, sondern auch aus erholsamen Meditationen, die den Geist zur Ruhe bringen. Ich möchte heute eine Meditationstechnik vorstellen, die auch Zuhause praktiziert werden kann und nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Sie nennt sich Trataka.
Ein Ziel des Yoga ist es, den Geist zur Ruhe zu bringen und ihm eine kleine, erholsame Auszeit zu schenken. Insbesondere in stressigen Momenten mit hohem Zeitdruck und Handlungsbedarf halte ich es für sehr wichtig, auch einmal ein paar Minuten aussteigen zu können, um durchzuatmen, sich neu zu konzentrieren und frische Energie aufzutanken.
Was bedeutet Trataka?
Die Meditationstechnik “Trataka” bedeutet so viel wie das Fixieren eines Gegenstandes mit dem Blick. Das Besondere dieser Meditation ist also, dass selbst während der Meditation die Augen geöffnet bleiben. Dabei wird typischerweise eine Kerzenflamme fixiert und beobachtet.
Es handelt sich hierbei also nicht um eine Meditation, die vor dem inneren Auge eine Fantasiereise durchläuft oder einen inneren Fokus, wie beispielsweise die Atmung oder den Körper, beobachtet.
Wie wirkt Trataka?
Unser Geist steht gern vor Herausforderungen und Aufgaben – er plant, strukturiert, bewertet, gewichtet und macht sich Gedanken um alles Mögliche. Das ist auch gut so.
Doch manchmal wäre eine kleine Auszeit aus dem Karussell der Gedanken hilfreich und erholsam. Genau hierfür ist diese Meditation sehr gut geeignet, denn in der Regel fällt es mit dieser Meditationstechnik einfach, die Gedanken zur Ruhe zu bringen, da die Aufmerksamkeit auf das Beobachten und Fixieren einer Kerzenflamme gerichtet wird.
Dieses Beobachten ist eine klare Aufgabe, auf die sich der Geist konzentrieren muss. Nach einigen Minuten rückt alles Andere in den Hintergrund und es kann sich eine innere Stille und eine Auszeit aus dem Kreislauf der Gedanken einstellen.
Wie wird Trataka praktiziert?
Bitte nimm dir für diese Meditation ein paar Minuten Zeit, eine schöne Kerze und suche dir einen ruhigen und gemütlichen Ort. Idealerweise führst du Trataka am Abend durch, wenn es dunkel geworden ist.
Der Ablauf ist relativ einfach: Stelle die brennende Kerze vor dir ab und suche dir einen bequemen, aufrechten Sitz aus. Setze dich so hin, dass du die Kerzenflamme gut sehen kannst. Am Besten ist es, wenn keine weitere Lichtquelle im Raum ist, sodass du dich wirklich auf das Leuchten der Kerze konzentrieren kannst.
Nimm dir nun Zeit, um einfach nur das Brennen der Kerzenflamme zu beobachten. Das ist ein sehr wirkungsvoller Fokus für den Geist, der sich auf das Beobachten fixiert und so die Gedanken loslässt. Wenn die Augen anfangen zu tränen, dann darfst du ruhig etwas blinseln.
Im Anschluss kannst du gerne mit geschlossenen Augen noch einige Momente verweilen, um diese wunderschöne innere Stille zu genießen. Wenn die Gedanken wieder zurückkommen, dann stelle dir einfach vor, du würdest die Kerzenflamme vor deinem inneren Auge weiter beobachten und für dich leuchten lassen.
Hast du Trataka schon einmal ausprobiert? Wie wirkt es auf dich? Lasse mich an den Erfahrungen teilhaben!