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Yoga und die Faszien

Faszien haben über viele Jahre ein Nischen-Dasein geführt. Doch das hat sich geändert, denn es gibt im Grunde keinen neuen Bewegungstrend, der nicht ohne dieses Schlagwort auskommt. Doch was sind Faszien eigentlich, und welche Aufgaben und Funktionen haben sie? Und kann Yoga auf die Faszien einwirken?

“Faszie bezeichnet die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes, die den ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk durchdringen.”

http://de.wikipedia.org/wiki/Faszie

Welche Funktion haben Faszien?

Faszien sind ein wesentlicher Teil des Binde- und Stützgewebes des Körpers. Sie bestehen aus wässrig eingelagerten Kollagen- und Elastinfasern, die sich netzwerkartig durch den Körper hindurchziehen.

Im Generellen haben sie die Funktion, dem inneren Körper Spannkraft und Elastizität zu verleihen, den Strukturen Halt zu geben und die Kraftübertragung zu unterstützen. Weiterhin geben sie Rückmeldungen zum Körperempfinden.

Dabei haben sie sehr unterschiedliche Erscheinungsformen und Aufgaben:

Können Faszien trainiert werden?

Eine Besonderheit der Faszien ist, dass sie ihren Aufbau und ihre Struktur sehr gut an die herausfordernden körperlichen Belastungen anpassen können.

Werden Faszien unter Zugspannung gesetzt, dann passt sich deren Gewebe an die dominanten Zugrichtungen des Körpers an. Ihre Faserstrukturen werden gerichtet und gespannt, und das Bindegewebe wird fester.

Bei Bewegungsmangel bildet sich die Zugfestigkeit und Elastizität des Bindegewebes zurück. Die Fasern des Fasziengewebes sind eher ungerichtet, verfilzt und verklebt. Als Folge können – beispielsweise aufgrund des hohen Anteils an Schmerzrezeptoren im Fasziengewebe – lokale Schmerzempfindungen auftreten.

Übungsmethoden für die Faszien.

Verschiedene Publikationen verweisen auf vier zentrale Methoden für ein Training des myofaszialen Netzwerks:

Wirkt Yoga auf die Faszien?

Die oben genannten Übungsmethoden wurden im Wesentlichen von Sportwissenschaftlern und Medizinern entwickelt. Gleichwohl zeigen sie sehr deutlich die Schnittstellen zum Yoga.

Im Besonderen erreichen wir durch das multidimensionale Bewegen im Yoga die Faszienstrukturen des Körpers. Die Bewegungspraxis ist förmlich auf das Aktivieren der Faszien ausgerichtet, denn wir wechseln zwischen Vorbeugen, Seitbeugen und Rückbeugen; bauen Drehhaltungen ein und erreichen dadurch auf ganzheitliche Weise die langen Faszienketten unseres Körpers.

Des Weiteren ist der Fokus auf das innere Spüren und Erleben ein wesentlicher Aspekt des Yoga. Wir praktizieren nicht nur Haltungen und Bewegungen, sondern lenken dabei immer wieder die Aufmerksamkeit nach innen. Wir erfahren unseren Leib, unsere Atmung und unsere Geisteshaltung im Verlauf der Übungspraxis.

Da jedoch die Yogapraxis eher selten aus federnden und schnellen Bewegungsabläufen besteht, erscheint es vor dem Hintergrund des Faszientrainings sinnvoll, auch diese Elemente ab und zu in den Yogaunterricht zu integrieren. 


Quellen:

Müller, D.G.; Hertzer, K.: Training für die Faszien: Die Erfolgsformel für ein straffes Bindegewebe. Südwest Verlag, 2015.

Schleip, R.; Findley, T.W.; Chaitow, L.; Huijing, P.A.: Lehrbuch Faszien. Urban & Fischer, 2014.

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