Die panca kosas entstammen der hinduistisch geprägten Philosophie des vedānta und stellen ein Körper-Geist-System aus fünf äußeren Schichten dar, welche den Wert des Lebens umhüllen. In der Yogapraxis sollen diese fünf Hüllen angesprochen werden.
Die erste Schicht ist Annamaya kosa, der Körper des physischen Selbst mit den physiologischen Gegebenheiten des Menschen. Sie umspannt den Körper mit seiner Haut, den Muskeln, den Knochen und den Organen. Diese Hülle wird durch physische Elemente ernährt, beispielsweise durch gesunde und ausgewogene Nahrungsmittel, durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Sauerstoff. Mit einer entsprechend körperlich orientierten Yogapraxis wird die Gesundheit dieser Schicht gefördert.
Die zweite Schicht, Pranamaya kosa, umspannt die Welt der Gefühle, Emotionen und des Fühlens im Allgemeinen. Diese Hülle wird durch prāṇā, der Lebensenergie, welche den Körper und den Geist belebt, gebildet. Die physische Manifestation entspricht der des Atems, weswegen alle Techniken des prāṇāyāma hierbei ihre Anwendung finden können, um diese Hülle zu ernähren. Im westlichen Verständnis korrespondiert hierzu auch das Wissen um die Bedürfnisse des eigenen Selbst und der Umwelt.
Manomaya kosa ist die dritte Schicht dieses Systems und reflektiert die Welt des Denkens mit dem Verstand und der Ratio. Zentrale Elemente dieser Hülle sind die bewussten und unbewussten Vorgänge des Geistes mit den Gedanken, Ideen, Vorstellungen und Visionen. Ein Zugang zu dieser Hülle kann durch die Techniken der Entspannung und Meditation gefunden werden.
Eine weitere vierte Schicht wird durch Vijnanamaya kosa gebildet. Es ist die Welt der intuitiven Wahrnehmung und des intuitiven Urteilsvermögens. Eine wichtige Manifestation dieser Hülle ist die Fähigkeit, Einsichten in Dinge, Sachverhalte und Entscheidungen zu erlangen, ohne bewusste Schlussfolgerungen durch den Gebrauch des Verstandes herzuleiten. Es ist vielmehr die innere Weisheit des Wissens um etwas, unter Verzicht auf rationale und konkrete Begründungen. Ein Zugang zu dieser Hülle kann durch die Offenheit und Verbundenheit der vorherigen kosas gewährt werden.
Die schlussendlich letzte Schicht des Körper-Geist-Systems ist Anandamaya kosa. Es ist das Element der Glückseligkeit mit einem Gefühl der inneren Verbundenheit zwischen den Mitmenschen und der sozialen Umwelt im Allgemeinen. Seine Erscheinung findet diese Schicht durch das Gefühl, im Einklang mit sich selbst, der Umwelt und der Natur zu sein. Im Vedānta entspricht diese Schicht dem Spiegelbild von ātman, welcher als Repräsentant der höchsten Glückseligkeit gilt.
Das Konzept der panca kosas stellt diese fünf Schichten des Körpers vor und erweitert die westlich geprägte Sichtweise, die zuvorderst auf Annamaya kosa reflektiert, um weitere Ebenen. Es ermöglicht auf einfache und zugängliche Weise einen Überblick über die verschiedenen Abgrenzungen der Schichten und kann ebenso einfach herausarbeiten, welche Ebene dieses Systems zu Ungunsten der jeweils anderen Ebenen überrepräsentiert ist.
Ein genereller Trend in westlich tradierten Yogastilen scheint die Übergewichtung von Annamaya kosa zu sein, da moderne Yogarichtungen zuvorderst auf die Herausarbeitung der Physis abzielen. Ein wichtiges Ziel, welches die panca kosas vermitteln können, ist es, vielmehr alle fünf Ebenen zu beanspruchen und wechselseitig auszubalancieren.