Anahata cakra

Yoga ist ein Weg der Stärke und ein Weg der Willenskraft. Doch ebenso auch ein Lebensweg, der uns mit uns selbst verbindet und innere Freiheit und inneren Frieden schenkt. Dieser innere Frieden in Form von Anerkennung uns selbst und unseren Mitmenschen gegenüber ist die wichtigste Eigenschaft von Anāhata cakra.

In dieser Übersicht findest du alle wichtigen Informationen über das vierte cakra des menschlichen Körpers, Anāhata cakra. Inklusive Techniken für den Yogaunterricht sowie Tipps für den Alltag und Anregungen zur Meditation.

Die Eigenschaften von Anāhata cakra

Yoga ist nicht nur für die Kräftigung und Mobilisierung des Körpers gut geeignet, sondern auch dazu, dass wir lernen, wieder eine liebevolle Verbindung zu uns selbst aufbauen zu können. Erst wenn wir dieses anerkennende Gefühl uns selbst gegenüber zulassen, sind wir auch dazu in der Lage, unsere Mitmenschen anzuerkennen und zu respektieren.

Nicht umsonst beginnt Yoga nicht mit den Übungen für den Körper, sondern mit dem respektvollen Umgang, der Rücksichtnahme und der Gewaltlosigkeit.

EigenschaftBeschreibung
NameAnāhata cakra
Übersetzungnicht geschlagener Klang
ElementLuft als Lebensspender
Farbesmaragd-grün
Lokalisationunterer Bereich des Brustbeins, Herzbereich
Grundeigenschaftrajas (Bewegung, Lebendigkeit)
PlanetVenus
NahrungGemüse
Verblieben
DuftRose

Die Grundeigenschaft dieses cakras ist die zentrale Aussage “Ich liebe mich” – und zwar nicht über das Ego, sondern der bedingungslosen Liebe mir selbst gegenüber. Ich liebe mich so, wie ich bin – mit all meinen positiven Eigenschaften, meinen Fähigkeiten, meinen Fertigkeiten, aber auch meinen Schattenseiten.

Erst durch das Zulassen dieser Aussage ist es möglich, auch die Liebe und das Mitgefühl an die soziale Umwelt weiterzureichen. Und durch die positive Liebe gewinnt auch in symbolischer Form das Herz mehr Weite und Offenheit.

Dysfunktionen

Die Qualitäten dieses cakras sind die Weite des Herzens und die bedingungslose Liebe. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:

  • Probleme mit dem Herzen, wie Arteriosklerose und Herzfehler
  • Probleme der Atemwege
  • Allergien und Asthma
  • Verspannungen in Schultern, Armen und Händen
  • Flache und schnelle Atmung
  • Melancholie und depressive Verstimmungen
  • Egoismus
  • Introversion

Zentrale Themen von Anāhata

Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:

  • Verbindung mit dem “inneren Kind” in Form der Spontanitaet, Lebendigkeit, Begeisterungsfähigkeit, Verspieltheit
  • Mitgefühl und Anerkennung
  • Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen
  • Innerer und äußerer Frieden
  • Positive soziale Beziehungen zu den Mitmenschen
  • Genussvolle Atmung als Lebensspender
  • Heilungsprozesse

Techniken für Yoga und den Alltag

Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:

  • Techniken zur Erweiterung der Atemräume und Mobilisierung des Brustkorbs
  • Rückbeugen, die Weite im Brustkorb erzeugen – wie das Kamel Uṣṭrāsana, der Fisch Matsyāsana, der Tänzer Naṭarājāsana, der Bogen Dhanurāsana, die Schulterbrücke Setubandhāsana und die Königstaube Rajakapotāsana
  • Übungen für die Mobilisierung der Schultern, wie die Kuhhaltung Gomukhāsana oder der Adler Garuḍāsana
  • Das Dreieck Trikoṇāsana als Symbol der Verbindung zwischen Erde und Himmel durch die Mitte des Herzens

Für den Alltag sind die Einatmung in Verbindung mit dem Ausbreiten der Arme sehr schön, ebenso wie sich selbst verwöhnen, viel in die Natur gehen, sich um die Sorgen und Nöte der Mitmenschen kümmern, anderen Lebewesen (Tieren und Pflanzen) Mitgefühl entgegen bringen, andere Menschen umarmen und Massagen genießen.

Meditation für Anāhata cakra

Finde einen bequemen Sitz, in dem du dich wohlfühlen kannst und spüre dann in deinen Körper. Erlebe bewusst die Wirbelsäule und ihre innere Stabilität, die dir eine gute Aufrichtung des Oberkörpers verlieht. Erfahre auch die Bewegungen deines Herzens und spüre die innere Wärme deines Herzens.

Dein Herz schlägt warm und weich, wohlbehütet und geborgen in deinem Brustkorb. Beobachte, wie sich diese Wärme deines Herzens langsam in deinem Körper ausbreitet. Erst in deinen Brustkorb und von dort über den Blutkreislauf in alle Bereiche deines Körpers, sodass du von der Herzenswärme innerlich erfüllt wirst.

Wenn du möchtest, dann schenk deinem Herzen auch ein liebevolles inneres Lächeln – dafür, dass es dich jede Sekunde deines Lebens begleitet und für dich sorgt. Beobachte auch, ob dein Herz dir etwas zurückschenkt, wenn du es liebevoll anlächelst.

Folgende Anregungen sind für die Meditation hilfreich:

Kannst du es zulassen, eine positive Verbindung zu dir aufzubauen? Kannst du dich so anerkennen, wie du bist – mit all deinen guten Eigenschaften, aber auch deinen Schattenseiten? Opferst du dich nur für andere auf, um Anerkennung zu finden, oder berücksichtigst du auch deine eigenen Bedürfnisse?

Wie oft hilfst du Menschen in Not? Bist du nur auf deine eigenen Vorteile bedacht? Was bedeutet es für dich konkret, das Prinzip der Gewaltlosigkeit zu leben? Wo kannst du gewaltloser sein?

Fazit

In den alten Yogatexten, den yogasūtras von Patañjali, ist der Weg der Übungspraxis beschrieben und erklärt. Interessanterweise beginnt dieser Weg nicht mit der Frage nach dem Körper und den Übungen, sondern mit der Frage, wie der Einzelne zu sich und der Umwelt steht. An erster Stelle stehen ethisch-moralische Werte, die der Yogaschüler verinnerlichen und leben sollte. Und der oberste Wert ist das Prinzip der Gewaltlosigkeit, ahiṃsā genannt.

Die Gewaltlosigkeit ist die zentrale Essenz aller bedeutenden Weltreligionen und die basale Grundvoraussetzung einer Lebenswelt voller Mitmenschlichkeit. In welcher Welt wollen wir leben? Ist mir der Nachbar, mein Partner und meine soziale Umwelt wichtig? Oder geht es nur darum, den eigenen Vorteil auf Kosten der Anderen zu maximieren?

Yogapraxis mit Übungen für das Herzchakra

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