Ajna cakra

Einmal innehalten und sich besinnen – einmal Zeit finden und der inneren Stimme lauschen – der Intuition vertrauen – einen anderen Blickwinkel finden. Nicht nur mit dem Verstand und der Rationalität die Welt erklären, sondern sich auch einmal von den Gefühlen und der Fantasie leiten lassen: Das ist Ājñā cakra.

Hier findest du eine Übersicht mit den zentralen Eigenschaften, Funktionen und Dysfunktionen des sechsten cakras Ājñā. Ich werde Techniken für die Yogapraxis benennen, Tipps für den Alltag und Anregungen zur eigenen Meditation geben.

Die Eigenschaften von Ājñā cakra

Wir können auf hervorragende Weise unsere Welt und ihre Erscheinungen wissenschaftlich erklären und rational begründen. Doch ist der Zugang des Verstandes die einzige Möglichkeit, sich unserer Welt anzunähern und sie zu ergründen?

Wie steht es um all die Dinge jenseits der Ratio – unseren Gefühlen, unserer Innenwelt, unseren inneren Bildern und der Intuition? Diesen Fragen geht dieses cakra nach.

EigenschaftBeschreibung
NameĀjñā cakra
ÜbersetzungĀjñā = Das endlose Wissen
Element(keins)
Farbesilber
LokalisationNasenwurzel
Grundeigenschaftsattva (Klarheit, Güte, Harmonie)
PlanetSaturn
NahrungFasten
Verbsehen
DuftMagnolia

Die zentrale Eigenschaft dieses cakras ist die Frage nach dem Zugang zur Intuition und den inneren Stimmen/Bildern. Die Intuition gilt als die Verschmelzung zwischen der Rationalität des Verstandes und dem diffusen “Bauchgefühl”.

Das cakra möchte einen Zugang zur Innenwelt eröffnen und der Sprache der Seele lauschen. Denn sehr häufig sind wir mit den Sinnen nur nach außen orientiert, um den Anforderungen gerecht zu werden, die an uns gestellt werden und um auf die Außenwelt reagieren zu können. Doch genau so, wie eine Verbindung mit der Außenwelt hergestellt werden kann, kann auch der Kontakt zur Innenwelt aufgenommen und eine Innenschau eröffnet werden.

Dysfunktionen

Die Qualitäten des Ājñā cakras sind die Orientierung auf die Innenwelt und die damit einhergehende Sicht auf die innere Weisheit. Dem entsprechend sind zentrale Dysfunktionen:

  • Augenprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Albträume
  • Aberglauben
  • Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens
  • Schwierigkeiten des Lernens und Erinnerns
  • Mangel an Vorstellungskraft und Intuition
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Tinitus

Zentrale Themen von Ājñā

Die grundlegenden Eigenschaften dieses cakras stellen sich folgendermaßen dar:

  • Intuition als Verschmelzung von Verstand und Gefühlen
  • Intuition als Sprache, in der die Seele kommunizieren kann
  • Tiefe innere Stimme und Weisheit
  • Erkenntnis einer “höheren” Wirklichkeit über das Alltagsbewusstsein hinaus
  • Selbsterkenntnis
  • Inneres und äußeres Gleichgewicht
  • Lernen und Gedächtnis
  • Träume und deren Bilder

Techniken für Yoga und den Alltag

Folgende Techniken für den Körper und die Atmung können das cakra aktivieren:

  • Alle Gleichgewichtshaltungen, wie Beispielsweise der Baum Vṛkṣāsana, der Tänzer Naṭarājāsana oder der 3. Held Vīrabhadrāsana III
  • Die Haltung des Kindes Bālāsana und Dharmīkāsana
  • Übungen für die Augen – z.B. wechselnde Fokusierungen des Blicks
  • Meditationstechnik Trataka mit dem Beobachten einer Kerzenflamme
  • Nasenwechselatmung
  • Konzentrations- und Visualisierungsübungen in der Meditation
  • Yogapraxis mit geschlossenen Augen

Für den Alltag können sinnvoll sein: Das Beschäftigen mit religiösen und philosophischen Schriften, die Auseinandersetzung mit den Träumen, Meditationen und Ruhepausen, sich selbst Geschichten ausdenken, Fantasy-Literatur und Märchen lesen.

Meditation für Ājñā cakra

So wie die Augen nach außen schauen und die Umwelt wahrnehmen können, so können die geschlossenen Augen symbolisch auch nach innen sehen, und die Innenwelt beobachten. Lasse die Augen daher sanft zufallen und tauche einen Moment in deine innere Welt ein.

Hast du einen Ort, zu dem du gerne hingehst, wenn du für dich allen sein und neue Kraft tanken möchtest? Vielleicht ist das ein Ort, den es wirklich gibt – oder ein Ort, der in deiner Fantasie existiert: Eine Lichtung im Wald, eine schöne Wiese, ein kleiner Hügel oder der Strand am Meer.

Stell dir vor, du sitzt jetzt an diesem Ort. Richte es dir hier bequem ein und spüre den Boden unter dir – spüre, wie weich er ist und sanft nachgibt. Wie fühlt sich der Boden unter dir an? Ist das eine Wiese oder ist es Sand? Und wenn du um dich herumschaust, was kannst du hier sehen? Sind da Blumen, die blühen, oder Gräser? Welche Qualität hat die Luft um dich herum und wie riecht sie? Wenn du weiter in die Ferne schaust, was siehst du hier?

Kannst du die Sonne auf deiner Haut spüren, wie sie dich angenehm wärmt? Spürst du den sanften Windhauch, der deine Haut zart streichelt? Genieße es, hier zu sein, umgeben von der wunderschönen Natur.

Beobachte eine Weile, was an Bildern und Stimmen in dir entsteht – und begegne dem mit einem offenen Herzen. Lass dich überraschen, was in dir entsteht.

Folgende Anregungen sind für die Meditation hilfreich:

Wie häufig oder wie selten gelingt es dir, dich einen Moment zu sammeln und nach innen zu schauen? Bist du nur nach außen orientiert, um zu funktionieren und den Anforderungen gerecht zu werden, die an dich gestellt werden? Oder nimmst du dir auch manchmal eine kleine Auszeit, um auf deine eigenen Bedürfnisse und deine innere Stimme zu hören?

Wenn du in dich hineinspürst – was begegnet dir dort: Die Erschöpfung? Die Unruhe? Der unablässige Strom der Gedanken? Die Leere? Die Ruhe? Kannst du überhaupt eine Verbindung zu dir selbst herstellen und erlaubst du es, dir selbst zu begegnen?

Versuche dem, was in dir auftaucht, einfach nur zu begegnen und es wahrzunehmen – ohne eine Wertung zu treffen. Denn so, wie du dich momentan fühlst, darfst du dich ab und zu auch fühlen. Das Wesentliche der Augen ist, dass sie keine Wertung vornehmen, denn das ist die Aufgabe des Verstandes. Und wenn du das, was du beobachtest nicht wertest, dann erlangt es auch keine große Bedeutung.

Fazit

Unsere Intuition ist die innere Stimme der Weisheit – und somit ein wertvoller Ausgleich zu der Rationalität der Welt. Wir sind es gewohnt, alles zu begründen, zu hinterfragen, zu erklären und wissenschaftlich zu deuten. Doch ist dies wirklich der einzige Zugang und die einzige Sichtweise auf die Eigenschaften unserer Welt? Gibt es vielleicht Dinge, die wir nicht rational und über die Logik erklären können – beispielsweise unsere Gefühlswelt, unsere Liebe, oder unsere innere Weisheit, die schon lange die “richtige” Antwort auf die Fragen unseres Verstandes kennt?

Yogapraxis mit Übungen für das Intuitionschakra

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